Richtige Fragen zum Passivhausstandard
Ergänzungsantrag der FRAKTION
Mit einem ergänzenden Antrag zur Vorlage NR 156 der FDP-Fraktion, „Verzicht auf Passivhausstandard bei Schulen und Turnhallen“, möchte DIE FRAKTION die Diskussion um den Passivhausstandard in richtige Bahnen lenken. ImFRAKTIONs-Antrag NR 184 nehmen Die PARTEI, PIRATEN und FREIE WÄHLER das Thema auf – jedoch mit den richtigen Fragen.
Die FDP möchte mit ihrem Antrag den Magistrat dazu auffordern zu prüfen und zu berichten, ob der Passivhausstandard bei Schulen und Turnhallen zu einer Erhöhung der Baukosten führt. Damit greift die FDP ein Thema auf, welches auch DIE FRAKTION für wichtig erachtet, stellt dabei aber die falschen Fragen.
Dass die Errichtung eines Hauses im Passivhausstandard erhöhte Baukosten verursacht, als ein Haus nach den Richtlinien der Energieeinsparverordnung (EnEV) gebautes Haus, liegt auf der Hand und wurde in mehreren Studien entsprechend dargelegt. Jedoch ist dies allein kein Grund, um vom Passivhausstandard abzuweichen. Deshalb möchte DIE FRAKTION den Antrag der Vorlage dahingehend verändern, ob die Umsetzung jenes kostspieligen Standards in Schulen und Turnhallen überhaupt sinnvoll ist:
Die Wohnungsbaugesellschaft GWW der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden führte einen Test durch, wobei in direkter Nachbarschaft ein Passivhaus und ein Haus nach der Energie-Einsparverordnung (EnEV) errichtet wurden. Die Ergebnisse der Studie kamen zu dem Schluss, dass trotz Passivhausstandards kaum Einsparungen in der Energie-Bilanz festzustellen waren. Dies wurde vor allem auf die fehlerhafte Nutzung der Bewohnerinnen und Bewohner im Hinblick auf die Belüftungs- und Heizanlagen zurückgeführt.
In einer klimatischen Stresssituation, wenn zum Beispiel ein Klassenraum von einer Klasse von 30 Personen aufgesucht wird, kann die Lüftung eines Passivhauses schnell an ihre Grenzen geraten. So ist das bekannte „Durchlüften“ in einer Schulpause, zur schnellen Verbesserung Luftqualität des Klassenraumes, jedoch als fehlerhaftes Verhalten anzusehen, in vielen Fällen aber dringend notwendig, um in kurzer Zeit einen Luftaustausch im Klassensaal herzustellen.
“Fehlerhaftes Verhalten“ zur Optimierung der Unterrichtsbedingungen und Passivhausstandard geraten hier in einen Konflikt, welcher die Frage aufwirft, ob der Standard für Einrichtungen wie Schulen und Turnhallen tatsächlich sinnvoll ist.
Deshalb soll mit dem Antrag NR 184 von DIE FRAKTION folgende Ergänzung in den Antrag der FDP-Fraktion Einzug halten:
„Darüber hinaus prüft der Magistrat, ob sich die Anwendung des Passivhausstandards in Schulen und Turnhallen, insbesondere im Hinblick auf stark schwankende klimatische Bedingungen in „Stresssituationen“ (z.B. Klassenraum wird von 30 Personen auf einmal zu Unterrichtszwecken aufgesucht), als sinnvoll erweist, und gibt hierzu eine begründete Stellungnahme ab.“