JP Morgan Chase Corporate Challenge – wer zahlt?
Eine neue Anfrage der FRAKTION.
Neue Anfrage der DIE FRAKTION-Fraktion:
Von der Welt teilnahmslos bis gar nicht beachtet, findet in Frankfurt jährlich die »JP Morgan Chase Corporate Challenge« statt, mit mehr als 70.000 Teilnehmern weltgrößter Stadtlauf. Die Veranstalter nennen’s ein »fröhliches Sportfest«, unabhängige Beobachter »Arschlochparade«: Die abscheulichsten Konzerne des Landes – Telekom, Deutsche Bank u. v. a. – stecken ihre verkommensten Mitarbeiter in witzige T-Shirts, um sie dann dreieinhalb Meilen durch die Stadt wackeln zu lassen.
Das Startgeld wird gespendet; die Verheerungen, die die vom Adrenalin besoffenen Idioten in der Innenstadt einerseits, die hochriskante, aber systemrelevante J. P. Morgan-Bank auf der Welt andererseits anrichten, stehen dazu in keinem Verhältnis: 250.000 Euro Spenden für den Behindertensport (»Das ist ein ganz großes Geschenk von J. P. Morgan an die Stadt, eine ganz große Tat«, jauchzte im Jahr 2012 schon mal ein Stadtrat) gegen ein Gratis-Werbevolumen im dreistelligen Millionenbereich sowie Rundumversorgung durch Polizei und Ämter.
So traben da die traurigen Konzernbüttel mit ihren noch traurigeren Hemdbeschriftungen (»Wir laufen hier nur zum Spaß. Im Job sind wir schneller«) durch eine Stadt, die der Deutschlandchef von JP Morgan in stupender Ironie eine »unglaubliche Kulisse« nennt. Wenn sie dann ihren Auslauf hatten, setzen sie sich in die U-Bahn, die Gaunervisagen pulsierend vor hirnloser Euphorie.
Die Stadt Frankfurt unterstützt den Werbezirkus der geldgeilsten der geldgeilen amerikanischen Banker auch noch nach Kräften: Ämter und Dezernate, denen gemeinsames Agieren sogar noch in der Ü50-Hallenhockey-Mannschaft der Stadtverwaltung ein Fremdwort ist, finden auf einmal Mittel und Wege, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Hürden zu überspringen.
Die DIE FRAKTION-Fraktion fragt deshalb in ihrer neusten Anfrage den Magistrat:
- Wie hoch sind Kosten, die die Stadt Frankfurt am Main trägt, die im Rahmen der jährlich stattfindenden »JP Morgan Chase Corporate Challenge« anfallen?
- In Bezug auf Kosten im Bereich Verkehrssicherheit/Absperrung?
- In Bezug auf Kosten im Bereich Medizinische Versorgung?
- In Bezug auf Kosten im Bereich Personaleinsatz in anderen Tätigkeitsgebieten der Stadt Frankfurt (z.B. Verkehrsbetriebe)?
- Welche Ämter der Stadt Frankfurt am Main sind in welcher Art und Weise an der Durchführung der »JP Morgan Chase Corporate Challenge« beteiligt?
- Welche Ämter der Stadt Frankfurt am Main nehmen i.d.R. an der »JP Morgan Chase Corporate Challenge« teil?
- Wie viel Geld investieren die Ämter in die Bekleidung der teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
- Wie hoch wird der Arbeitsausfall in den beteiligten Ämtern geschätzt?
- Wie viele Tote (Todesopfer) sind seit der ersten Durchführung der »JP Morgan Chase Corporate Challenge« im Jahr 1993 zu beklagen?
- In Relation zu den der Stadt Frankfurt am Main entstehenden Kosten: Wie hoch sind die jährlichen Steuereinnahmen, mit der die Stadt Frankfurt jährlich von der »JP Morgan Chase« rechnen kann?